432 Hz oder 440 Hz? Meine Gedanken nach dem Video von Adam Neely
Vor ein paar Tagen habe ich mir ein Video von Adam Neely angeschaut – du kennst ihn vielleicht: ein brillanter Bassist, Musiktheoretiker und YouTuber, der komplexe Themen mit Humor und Tiefe vermittelt. Diesmal ging es um eine Frage, die ich schon lange im Hinterkopf hatte: Gibt es wirklich etwas Besonderes an der Stimmung A = 432 Hz?
Die Geschichte dahinter
Interessanterweise war 440 Hz nicht immer der Standard. Früher stimmten Musiker je nach Region und Epoche zwischen etwa 400 und 460 Hz. Erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich 440 durch – nicht wegen Magie, sondern weil BBC und ISO einen einheitlichen Referenzton für Rundfunk und Industrie brauchten. Praktisch gedacht, nicht mystisch.
Wie klingt 432 wirklich?
Ich habe es ausprobiert. Und ja – es klingt ein wenig weicher. Adam Neely zeigt das im Video eindrucksvoll: Wenn man ein Stück einfach transponiert, also leicht tiefer spielt, wirkt es entspannter. Aber das liegt nicht an magischer Energie, sondern schlicht daran, dass unser Ohr niedrigere Töne oft als wärmer wahrnimmt. Wie wenn du denselben Song in einer tieferen Tonart hörst.
Die eigentliche Erkenntnis
Was mich wirklich überrascht hat: Nicht die Frequenz an sich macht den großen Unterschied – sondern das System, wie die Töne untereinander gestimmt sind. Neely spricht hier vom Temperament. Ob du also 432 oder 440 nimmst – die Abstände zwischen den Tönen sind entscheidend für die Harmonie, nicht der absolute Grundton. Und das ist es, was unsere Ohren tatsächlich als „rein“ oder „dissonant“ empfinden.
Was heißt das für uns Musiker?
Wenn du mit 432 experimentieren willst – tu es. Vielleicht gefällt dir der Klang. Vielleicht passt er gut zu deiner Stimme oder deinem Instrument. Aber such dort bitte keine versteckte Wahrheit oder kosmische Harmonie. Musik bleibt subjektiv, emotional – und das ist auch gut so. Viel wichtiger finde ich etwas anderes: Wie wir mit Musik kommunizieren. Wie wir sie gemeinsam erleben. Wie wir mit anderen zusammenspielen, aufeinander hören, in den Groove kommen. All das kannst du nicht mit einer Frequenz erklären. Aber du kannst es lernen – im
Miteinander.
Deshalb gibt es bei Fretster den Band Workshop
Im Band Workshop üben wir genau das: gemeinsames Musizieren als Gespräch. Wir stimmen uns aufeinander ein – unabhängig davon, ob bei 432 oder 440 Hz. Wir achten auf Dynamik, auf Timing, auf Emotionen. Und ja, manchmal auch auf Intonation. Wenn dich solche Themen interessieren – komm vorbei. Probiere dich aus. Finde deinen Ton. Und vor allem: Spiel mit anderen. Denn egal ob 432 oder 440: Musik entsteht erst wirklich, wenn man sie teilt.